Bücher - Ohne ginge für mich gar nicht. Ich lese sehr viel, gerne auch ein paar Sachbücher parallel. Romane aber immer nur einer zur Zeit.
Hier also meine Buch-Tipps rund ums Business und Marketing, Positionierung, Strategie und darüber hinaus.
Für mehr Wissen, mehr Inspiration und mehr Aha-Momente.
Positioning
von Al Ries & Jack Trout
Der Klassiker der Positionierungsliteratur. Ries und Trout gelten als die "Erfinder" der Positionierung im Marketing. 1981 ist dieses Buch zuerst erschienen, also lange vor Online-Marketingzeiten. Schon damals diagnostizierten Ries und Trout eine "overcommunicated society". Da frage ich mich, wie sollen wir dann unsere heutige Kommunikationsflut nennen? Die vor über 40 Jahren beschriebenen Prinzipien zur Positionierung gelten heute nach wie vor.
Folgt man der Logik des Buches, ist Positionierung heute wichtiger denn je, denn die Kanäle und Botschaften nehmen täglich zu. So lautet auch der Schluss des Buches: "In our overcommunicated society, the name of the game today is positioning. And only the better players are going to survive."
Mein Fazit:
Ich halte es gern humanistisch: Ad fontes, sprich konsultier die Quelle und nicht die Abschrift. Daher führt für mich, wenn man es mit dem Thema Positionierung ernst meint, auch kein Weg an diesem Werk vorbei. Die im Buch angeführten Beispiele sind nun natürlich etwas alt, aber trotzdem nicht überholt. Meine klare Lese-Empfehlung.
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Das große 1x1 der Erfolgsstrategie
von Kerstin Friedrich, Fredmund Malik & Lothar Seiwert
Ein Klassiker der Positionierung vom deutschen Markt. Die klare Positionierung heißt hier EKS = engpasskonzentrierte Strategie. Bei Wikipedia findest Du mehr Infos zur EKS.
Wenn Du nur eines aus diesem Buch mitnimmst, dann ist es das:
Im Fokus steht immer das Kundenbedürfnis. Welches Problem (= Engpass) hat ein Kunde? Dann immer die Kundensicht einnehmen und aus dieser heraus, Angebote entwickeln. Und weiter das Kundenbedürfnis im Blick behalten und die eigenen Angebote immer wieder danach ausrichten.
Wie Du genau vorgehst, um Deine Strategie zu entwickeln, wird anschaulich und Schritt für Schritt gezeigt. Es gibt 7 Phasen der EKS:
Phase 1: Analyse der Ist-Situation und der speziellen Stärken
Phase 2: Das erfolgversprechendste Spezialgebiet
Phase 3: Die erfolgversprechendste Zielgruppe
Phase 4: Engpassanalyse
Phase 5: Innovationsstrategie
Phase 6: Kooperationsstrategie
Phase 7: Das konstante Grundbedürfnis
Mein Fazit:
Für alle, die selbst ihre Strategie entwickeln und ihre Positionierung erarbeiten wollen, ist dies eine wunderbare Handlungsanleitung.
Blue Ocean Shift
von W. Chan Kim & Renée Mauborgne
Von der Blue Ocean Strategy hast Du vielleicht schonmal gehört. Das ist das Vorgängerbuch. Blue Ocean Shift ist der Praxisleitfaden dazu. In diesem haben die beiden Autoren die Methodik weiter verfeinert.
Was meint Blue Ocean?
Es gibt einen Ozean (= Markt), wo sich alle tummeln und die Konkurrenz unglaublich hoch ist. Das ist ein Red Ocean. Der Blue Ocean hingegen ist viel entspannter. Er kann von jedem Unternehmen selbst geschaffen werden.
Was auf den ersten Blick wie ein schönes Märchen klingt, ist in der Realität eine sehr erfolgversprechende (wenn nicht gar die einzig erfolgversprechende) Strategie. Spoiler - es hat was mit Positionierung zu tun 😉
Wie Du mit Deinem Unternehmen in einen blauen Ozean gelangst bzw. Dir diesen erschaffst, ist in diesem Buch sehr gut beschrieben. Sehr verkürzt wiedergegeben sind die fünf Schritte:
1. Analysieren, wo Du mit Deinen Angeboten im Moment stehst.
2. Deine Branche unter die Lupe nehmen.
3. Ausmalen, wo Dein Unternehmen sein könnte.
4. Überlegen, wie Du dort hinkommst.
5. Loslegen mit kleinen Schritten und Tests.
Mein Fazit:
Auch wenn sich das Buch nicht explizit an Solounternehmer oder Kleinstunternehmen richtet, ist die Methodik universell einsetzbar. Was mir sehr gut gefällt, ist, dass es zu jedem einzelnen Schritt die nötigen Tools beschrieben werden. Meist sehr simple Tools, die sich prima anwenden lassen. Die Passagen über Teamführung oder Abstimmungsprozesse kannst Du einfach überspringen, wenn Du alleine verantwortlich bist.
Wenn Du nach einer sehr fundierten Vorgehensweise suchst, wie Du Dich von der Konkurrenz absetzen kannst, empfehle ich Dir dieses Buch.
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Finde Dein Warum
von Simon Sinek
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Simon Sinek und sein "Start with Why" noch irgendjemandem unbekannt ist. Falls doch, hier ist sein berühmter TED-Talk.
Dazu gibt's auch ein passendes Buch "Start with Why: How Great Leaders Inspire Everyone to Take Action". Das habe ich ehrlich gesagt nicht gelesen. Ich bin direkt beim Arbeitsbuch dazu eingestiegen. Das führt Schritt für Schritt durch den Prozess von Warum - Wie - Was.
Auch wenn selbstständige Berater:innen und Coaches nicht die alleinige Zielgruppe des Buches sind, kannst Du viel daraus ziehen. Auch wir brauchen ein starkes Warum, das zum einen uns selbst durch alle tiefen Täler trägt, zum anderen als Identifikationspunkt für Kunden & Co. dient.
Mein Fazit:
Die Kapitel über den Moderationsprozess, wenn das Warum im Team erarbeitet wird, sind für Solopreneure natürlich irrelevant. Einfach überspringen. Was mir gut gefallen hat, ist der pragmatische Hands-on-Ansatz. Wenn Du das alleine durcharbeitest, droht Schmoren-im-eigenen-Saft, weil Dir die Außensicht und Feedback von außen fehlen. Aber Du wirst dennoch etliche Erkenntnisse haben, die Du für Dein Business und Deine Ausrichtung bzw. Positionierung verwenden kannst. Deine Marketingtexte werden danach besser werden.
Made to Stick
von Chip Heath & Dan Heath
Das Buchcover stach mir sofort in die Augen. Wegen des Duct-Tape. Vor vielen Jahren habe ich damit meinen vom Hinflug in die USA arg lädierten Koffer für den Rückflug fit gemacht (ein neuer Koffer war für mich als Studentin nicht drin). Der Koffer blieb zu und meine Sachen darin. Seitdem weiß ich, wie stark Duct-Tape ist.
Wenn Ideen also nur halb so gut wie Duct-Tape halten, dachte ich mir, dann wäre das schonmal gut.
Was macht eine Botschaft oder eine Idee sticky? Das ist mit dem Akronym SUCCESs der Heath-Brüder leicht zu merken: Simple, Unexpected, Concrete, Credible, Emotional, Story.
Und warum? Simple - es ist im besten Sinne einfach. Unexpected - zieht Aufmerksamkeit. Concrete - Wird verstanden und bleibt im Gedächtnis. Credible - glaubwürdig und wird daher angenommen. Emotional - berührt die Menschen. Story - bringt zum Handeln. Das Buch stammt zwar in der ersten Auflage von 2007, ist aber nach wie vor aktuell.
Mein Fazit:
Ich beobachte oft die Tendenz (auch bei mir selbst), dass insbesondere je mehr wir in unserem Fachgebiet eingetaucht sind - also je mehr Fachidiot wir sind -, desto unnötig kompliziert machen wir vieles. Mit der SUCCESs-Formel können wir immer wieder selbst prüfen, ob unsere Marketingtexte oder unsere Botschaft gut sprich sticky ist.
Das Buch ist - wie die meisten amerikanischen Bücher - schön locker-flockig geschrieben, ohne dabei aber oberflächlich zu sein.
Think Content!
von Miriam Löffler & Irene Michl
Ich bin ein großer Fan von Content Marketing und lege dies allen meinen Kunden für ihr Marketing seeeehr ans Herz. Warum? Mit Content (egal ob Text im eigenen Blog, Podcast, Videos, Grafiken oder welches Format auch immer) kannst Du Dich und Dein Knowhow zeigen. Deine Vielleicht-Kunden bekommen einen besseren Eindruck von Dir und können Vertrauen aufbauen. Außerdem macht Dich Content sichtbar.
Das Buch "Think Content" ist ein echter Wälzer: 662 Seiten. In meinem Exemplar kleben etliche Marker, damit ich die für mich wichtigen Stellen immer schnell zur Hand habe.
Der Stil des Buches ist sachlich, aber sehr flüssig lesbar. Die Inhalte sind fundiert und sehr gut verständlich dargestellt.
Hier ist einfach alles drin, was Du zum Thema Content wissen musst. Angefangen bei den Basics wie Customer Journey, Recherche, Marke über die konkrete Content-Planung und Content-Produktion bis hin zu Content-Marketing.
Mein Fazit:
Für Solo-Selbstständige sind nicht alle Kapitel relevant. Ein ausgefeiltes Content-Audit oder mehrstufige Freigabe-Prozesse und manche andere Dinge brauchen wir so nicht. Die Kapitel kannst Du einfach überspringen.
Für mich ist es eine Art Nachschlagewerk, in das ich immer mal wieder reinschaue, wenn ich mich mit meiner Contentstrategie beschäftige.
Tell Me!
von Thomas Pyczak
Was nur wenige von mir wissen (obwohl ich daraus kein Geheimnis mache): Ich bin von Hause aus Literaturwissenschaftlerin. Leseratte war ich schon immer - ich liebe einfach gut erzählte Geschichten.
Das erklärt, warum ich Storytelling im Marketing so viel abgewinnen kann. Aus meinem Studium weiß ich natürlich, wie klassische Dramen aufgebaut sind oder welcher Struktur Heldensagen à la Odyssee folgen. Und auch warum diese so gut funktionieren und Menschen in ihren Bann ziehen. Kein Mensch kann sich der Faszination einer guten Geschichte entziehen.
Dieselben Muster wie in der Literatur gelten auch für gutes Marketing. Falls Du gerade keine Zeit für ein literaturwissenschaftliches Studium hast, empfehle ich Dir dieses Buch.
Mein Fazit:
Liest sich super und auf jeder Seite gibt's mindestens einen Aha-Moment oder eine spannende Mini-Geschichte.
Das Buch gibt's mittlerweile in der dritten Auflage, die ich hier verlinke.
Story like you mean it
von Dennis Rebelo
Das etwas andere Storytelling-Buch. Hier geht's darum Deine eigene Geschichte zu erzählen. Denn es zählen für Dein Marketing nicht nur Dein Knowhow und Deine Erfahrungen, sondern auch ganz wesentlich Du als Person. Darum geht es bei Deiner Story: Warum tust Du genau das, was Du tust, und wie bist Du dahingekommen. Und je besser Du das erzählen kannst, desto mehr Menschen (Kunden, Geschäftspartner, Zuhörer...) fühlen sich davon angesprochen.
So weit, so logisch. Doch nun wirst Du wahrscheinlich mehr als drei Dinge in Deinem Leben erlebt und gemacht haben. Du stehst also vor dem Problem, was (von den vielen Dingen) erzählst Du wie - und zwar so, dass Dein Gegenüber Dir an den Lippen hängt, Deine Story im Gedächtnis behält und sie gerne auch noch weitererzählt.
Dazu hat Dennis Rebelo die PeakStorytelling-Methode entwickelt. Grob gesagt, analysierst Du, welche besonderen Momente und Erfahrungen es in Deinem Leben gab ("Blue dots"), selektierst und verbindest sie zu einer guten Story. Die genaue Anleitung mit hilfreichen Fragen und Beispielen gibt's im Buch.
Mein Fazit:
Ich finde das vorgeschlagene Gerüst sehr hilfreich, um "schnell" die wichtigen Punkte zu identifizieren und zu einer Story zusammenzufügen. In den USA wird schon in Schule und Uni weit mehr Wert darauf gelegt, dass man eloquent seine Story erzählen kann ("Tell me more about yourself"). Hierzulande sind wir noch nicht so weit. Doch meiner Meinung nach kommt keine Beraterin und kein Coach drum herum, eine gute eigene Story parat zu haben. Das Marketing in eigener Sache wird sonst echt mühsam.
Nur wer sichtbar ist, findet auch statt
von Tijen Onaran
Mein Lieblingssatz des Buches:
„Auch das beste Branding der Welt macht mich nicht zur Astrophysikerin“.
Mich auch nicht und wie wahr! Leider vergessen das manche im Marketinggebrüll. Allein Tijens Schreibstil führt wunderbar vor Augen, warum Positionierung, Storytelling und Personal Branding so essentiell sind, um gesehen zu werden. Durch das Buch führen persönliche Stories gepaart mit fundiertem Fachwissen und einem erfrischenden Blick auf das ganze Thema Personal Branding.
Mein Fazit:
Personal Branding mag zur Zeit ein wenig gehypt sein. Doch dieses Buch kommt ganz ohne Hype aus – gefällt mir sehr gut. Auch wenn’s für mich von der Sache her nichts Neues war, habe ich die Lektüre genossen. Wenn Du noch neu in der Materie bist, kann dieses Buch genau richtig für Dich sein.
Texten können
von Daniela Rohrig
Ich schreibe alle meine Texte grundsätzlich selbst. Warum?
Bestimmt nicht, weil ich meine, ich hätte die Texter-Weisheit mit Schaufeln gefressen. Ich schreibe einfach gerne. Und durch den Prozess des Schreibens nähere ich mich vielen Themen, werde mir klarer und bewusster. Das möchte ich nicht missen.
Wie eigentlich alles im Leben macht Übung den Meister oder die Meisterin. So auch beim Texten. Es gibt eine ganze Menge Dinge, die Du übers Texte schreiben lernen kannst. Auch wenn Du meinst, absolut nicht schreiben zu können.
Mein Fazit:
Was mir an diesem Buch besonders gut gefällt, ist der schnörkellose, lockere Schreibstil und die vielen vielen Hilfestellungen und konkreten Tipps. Samt Schreibübungen. Sehr praxisorientiert und sofort anwendbar.
Keine Sorge, Du musst das nicht von Anfang bis Ende an einem Stück durcharbeiten. Immer mal wieder reinschauen und die eigenen Texte kritisch prüfen und verbessern. Nach einem Jahr wirst Du enorme Fortschritte merken!
essentialism
von Greg McKeown
Essentialism ist wie Positionierung für alle Lebensbereiche. Vielleicht mag ich es deshalb so gerne. Es zeigt im für viele US-amerikanische Sachbücher so typischen lockeren Schreibstil auf, warum es so wichtig ist, dass wir uns auf das Wesentliche im Leben und Business fokussieren und beschränken. Und wie beim Positionieren ist auch dies mit Entscheidungen und Nein-Sagen verbunden.
„In order to have focus we need to escape to focus.“
Und weiter: „When I say focus, I don’t mean simply picking a question or possibility and thinking about it obsessively. I mean creating the space to explore one hundred questions and possibilities.“
Mein Fazit:
Nichts Noch-Nie-Gelesenes, aber das Buch zeigt, wie - Vorsicht Wortwitz - essentiell es für ein gutes Leben ist, sich immer wieder vor Augen zu führen, was einem wichtig ist (Werte), was man erreichen will und sich immer wieder darauf zu fokussieren. Und es zeigt Wege auf, wie man das Ganze umsetzt. Ich fand das Buch großartig, als ich es gelesen habe.
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